Kaiser, König … und ein hundert Jahre alter „MP3-Player“

Von Julia Wallentin (Leiterin des Ehm Welk- und Heimatmuseums)
Gastredakteurin bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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War es nicht schön, als Kate ihren Prinzen William geheiratet hat? Eine Märchenhochzeit wie aus dem Bilderbuch: Ein bezauberndes Brautkleid, der Prinz in edler Uniform, die majestätische Kirche gefüllt mit unzählbar vielen vornehmen Gästen, ein Trompetenchor verkündet die „frohe Botschaft“, ein prächtiger roter Teppich, die kostbare Kutsche, in der sich das Paar seinem Volk präsentiert und dann der Kuss auf dem Balkon des Buckingham Palace.
Millionen von Menschen haben dieses royale Großereignis mitverfolgt. Doch warum faszinieren uns Ereignisse dieser Art so sehr? Vielleicht gerade weil sie uns so unwirklich und deshalb märchenhaft vorkommen, schließlich gibt es nicht etwas Vergleichbares bei uns in Deutschland. Es ist auch nahezu unvorstellbar, dass es so etwas bei uns geben könnte.
Doch „gibt’s nicht“ gibt’s nicht! Wir müssen nur einen Blick in die Vergangenheit wagen. Denn auch Deutschland war mal eine Monarchie. Zuletzt als Deutsches Kaiserreich von 1871 bis 1918.
 
„Ihren“ Kaiser verehrten die Menschen damals in ganz ähnlicher Weise wie heute die Briten oder Niederländer ihre Monarchen. Genauso gab es auch vor hundert Jahren schon „Merchandise-Artikel“ wie Teller, Tassen und Gläser mit dem Porträt des Kaisers. Es wurde also ein wahrer Kult um seine Person betrieben. Der Kaiserkult und der damit einhergehende so genannte „Hurra-Patriotismus“ sind prägend für diese Zeit. 
Bedeutend aber sind die zahlreichen Umbrüche, die in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs stattfanden und die Grundlagen für die Entwicklung des modernen Lebens gelegt haben. Allen voran die industrielle Revolution und die verkehrstechnischen Errungenschaften, des weiteren die stetige Bevölkerungszunahme und die Urbanisierung. Die vielen Veränderungen und insbesondere Neuerungen, die die Kaiserzeit mit sich brachte, zeigten überall ihre Auswirkungen. Natürlich auch in Angermünde.
Wollt ihr mehr darüber wissen und euch zum Beispiel damals hochmoderne Elektrogeräte, die noch weit von MP3-Player & Co. entfernt sind, und viele andere Dinge, die das Leben in dieser Zeit widerspiegeln, im Original hautnah ansehen? Dann kommt in die Sonderausstellung „Mit Gott für Kaiser, Reich und Vaterland – Angermünde in der Kaiserzeit“ im Ehm Welk- und Heimatmuseum, Puschkinallee 10 in Angermünde. Die Ausstellung ist vom 15. Mai bis zum 31. Juli 2011 immer mittwochs bis sonntags und an Feiertagen von 13-17 Uhr zu sehen.

1 thought on “Kaiser, König … und ein hundert Jahre alter „MP3-Player“

  1. Ich finde es schön, dass Sie und ihre Kollegen immer wieder solche Ausstellungen veranstalten. Zusätzlich zu dem Aufwand, der dahinter von vornerein vorhandenen ist, macht das sicher viel Stess. Dies sah ich ja zufällig bei einem meiner Besuche in Ihrem Haus. Ich werde mir diese Ausstellung gern ansehen.

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