Disappear

Von Janin Zimmermann (Kl.10/3)
Fotos: Laura Promehl (Kl. 10/2)
Redakteurinnen bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Es war der aberwitzige Ursprung einer neuen Zeitrechnung. Meine Vorfreude spiegelte sich in den Fensterscheiben des doppelstöckigen Busses wieder. Auf mich wartete eine knappe 13-stündige Reise durch Deutschland, die Niederlande, Belgien und Frankreich.
Mein langersehntes Ziel liegt über dem Kanal der Wiedergeburt und im Herzen vieler Nationen. Dort auf der anderen Seite war das langerwartete Abenteuer. Nur noch mein unsicherer Wille ließ mich noch einmal zurückblicken. Dann ging ich den letzten Schritt in eine mir unbekannte Welt.
 

Der Blick aufs Meer

 

 
Nach der etwas wankenden Fahrt mit der Fähre begrüßte ich herzlich die ersten Schritte auf englischem Boden. Auch wenn der Linksverkehr bei jedem ein mulmiges Gefühl hinterließ, bestaunten alle das hochgelegene Dover Castle. Unsere Englischkenntnisse konnten wir in Canterbury, einer typischen Kleinstadt, testen.
 
 
 
Dover Castle

 
 

Kleiner Einblick in die Stadt Canterbury

 
Aber unser Hunger nach diesem beeindruckenden Land war noch lange nicht gestillt. In unseren netten Gastfamilien speisten wir gewöhnungsbedürftige Mahlzeiten und verbrachten die kommenden Nächte sehr zufrieden.
Als ich am nächsten Tag meine ausgeruhten Augen wieder öffnete, erblickte ich ein wunderschönes Panorama von London. Ich war überwältigt von der einschüchternden Atmosphäre und der informationsdüngenden Sightseeing-Tour. Im Tower konnten wir hinter dickem Panzerglas die mit Diamanten besetzten funkelnden Kronjuwelen bestaunen.
 
Der Tower

 
Schüler im Tower

 
Das London-Eye war für viele ein einmaliges Spektakel. In diesem Riesenrad bekamen sie eine atemberaubende Aussicht über London. 
 
Das London Eye bei Nacht

 
Die mutigsten von uns wagten sich in den Dungeon, welcher meiner Meinung nach das bestinszenierte Gruselkabinett der menschlichen Zivilisation ist. Man spürte, wie die kalten Hände einen in die perverse Dunkelheit verschleppten.
Am nächsten verregneten Tag besuchten wir Hampton Court Palace. 
 
Hampton Court Palace

 
Einige lehrreiche Stunden später fuhren wir dann bei besserem Wetter nach Greenwich, wo uns der Nullmeridian erwartete. Der Tag endete schließlich, nachdem wir im Maritim Museum Halt machten.
 
Schülerin auf der West- und Ostseite

 
Den Abschluss bildete die National Gallery, wo wir vor nackten Gemälden verharrten. Die darauf folgende Zeit spielte sich für jeden individuell ab. Viele machten die riesige Metropole unsicher, indem sie zu Shopping-Ekstasen neigten und in regelrechte Fressattacken bei McDonalds verfielen. Einige bestaunten die unbeweglichen Superstars im „Madame Tussauds“. Andere wagten sich in das unterirdische U-Bahn-Netz.
Ich dagegen ging in dem riesigen Hyde Park spazieren und beglückte mich an den zutraulichen Tauben, Eichhörnchen und eleganten Schwänen. Außerdem gab ich einem wirklich guten Beatboxer mein letztes Geld und ging dann zusammen mit den anderen ins Theater. Uns erwarteten schließlich tanzwütige Zombies von Michael Jacksons ,,Thriller“.
Erschöpft kauerte ich mich im Bus wie ein neugeborenes Baby zusammen und wartete darauf, von einer liebevollen Mutter in die Arme genommen zu werden. Ich wollte nur noch zurück zu dem Vertrauten – der geliebten Heimat.
Alles in allem war die Reise sehr gelungen. Es gab vieles zu bestaunen und kaum etwas zu bemängeln. Ein großes Lob an die Lehrerinnen und Lehrer für die Organisation dieses einmaligen Ereignisses.

4 thoughts on “Disappear

  1. Liebe Janin!
    Deine Art zu schreiben ist einfach genial. Es gibt nur wenige, die Bilder in solch tolle Worte fassen können. Ich kann deine Begeisterung einfach nachvollziehen, denn London ist eine der schönsten Städte, die es überhaupt gibt. Die Reise nach London hast du echt spannend beschrieben und ich freue mich schon jetzt darauf, den Sommer wieder in einer so tollen Stadt verbringen zu dürfen.
    Liebe Grüße Ben

  2. Janin, du hast in deinem Artikel sehr gut unsere Londonreise getroffen. Deine Eindrücke hast du toll mit deiner wirklich außergewöhnlichen Schreibweise geschildert.
    Die Busfahrt war teilweise sehr lustig, aber ich denke, dass wir uns gegenseitig nach einer Zeit tierisch auf die Nerven gingen. Meine Nerven hätten eine längere Busfahrt jedenfalls nicht ausgehalten. 🙂
    Das schönste war für mich der Ausflug zum London Eye. Es war wirklich atemberaubend, London von oben zu betrachten. Ebenfalls toll fand ich, dass wir so viel Freizeit hatten. So konnte man die Stadt nach eigenen Interessen erkunden. Dass wir in so einige Museen gegangen sind, hatte mich nicht sehr gestört, denn ein bisschen Kultur gehört ja auch dazu.
    Alles in allem muss ich sagen, dass ich froh bin, diese Erfahrung gemacht zu haben.

  3. Hallo Janin,
    Dein Umgang mit der deutschen Sprache beeindruckt mich immer wieder. Die Bilder, die Du eindrucksvoll mit Deinen Worten malst, sind blickerweiternd. Ich freue mich, dass es Dir gelang, Deine ganz eigene Sprache auch für Deinen ersten Reisebericht erfolgreich einzusetzen. Ich hoffe, wir werden auf dieser Homepage noch viele Artikel von Dir lesen.

  4. Hey Janin, es ist erstaunlich, über welchen Wortschatz du bereits verfügst. Jedoch verwendest du solch hochtrabende Wörter wie „Ekstase“, „Wiedergeburt“, „Ursprung“ und „menschliche Zivilisation“ in der doch recht alltäglichen Darstellung einer Klassenfahrt. Insgesamt ist es zwar eine schöne Beschreibung eurer Londonreise, doch leider gehen die tollen Erlebnisse in der geschwollenen Schreibweise unter.

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